Ich habe für dich gebeten!

(Lukas 22, 31.32)

1) In welcher Situation sagte Jesus diese Worte?

Der Zeitpunkt, als Jesus diese Worte zu Petrus sprach, war der Abend, bevor Jesus Sein Leben lassen würde für die Vergebung der Sünden der Welt. Jesus feierte gerade das Passahfest mit Seinen Jüngern. Der Tag war herangekommen, wenn das Opferlamm getötet werden wür- de. Jesus schickte Petrus und Johannes los, um Vorbereitungen zu treffen, damit sie das Fest gemeinsam feiern könnten. Also war der Zeitpunkt, als Jesus die oben genannten Worte sprach, das Passahfest. Die Jünger taten, was Jesus ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Fes- tessen zu. Als alles vorbereitet war und sie nach der damaligen Tradition gemeinsam zu Tisch saßen, wusste Jesus, dass es nur noch ein paar Stunden dauern würde, bis Er gefangen genom- men werden und leiden und sterben würde. Darum sagte Er zu Seinen Jüngern: „Ich habe herzlich danach verlangt, dies Passah mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch, dass ich’s nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes“ (Verse 15.16). Als sie zusammen saßen, nahm Jesus den Kelch, dankte und sprach: „Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt“. Und Er nahm das Brot, dankte und brach es und sprach: „Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedächtnis“ (Verse 17-20). Was für ein unglaublicher Moment! Und was für ein tragischer Moment, dazu! Sie feierten dieses besondere Passahfest zusammen, nach dem Jesus nur ein paar Stunden spä- ter selbst das reine und unbefleckte Opferlamm werden sollte, das die Sünden der Welt tragen würde. Gott hat das Passahfest so gegründet, dass es für alle Zeiten und in allen Generationen gefeiert werden sollte. Es begann mit Mose und den Kindern Israels, als Gott dem Mose sag- te: „Dieses sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen an ihren Tagen: Am vierzehnten Tag des ersten Monats gegen Abend ist des Herrn Passah“ (3. Mose 23, 4.5). Gott sagte ihnen: „Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den Herrn, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung“ (2. Mose 12, 14).

Gott betonte, dass dies Seine Feste waren, und Jesus sprach vom Passahfest als “Abendmahl des Herrn“. Das Passah ist eins der drei großen Feste der Hebräer. Der Name „Passah“ erin- nert an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten (2. Mose 12, 1 –13, 16). Gott sandte Seine Engel, dass sie die erstgeborenen Söhne aller Ägypter töten sollten. Dadurch sollte der Pharao überredet werden, das Volk Gottes gehen zu lassen. Die israelitischen Fami- lien bekamen von Gott die Anweisung, sie sollten in dieser Nacht ein Lamm schlachten und es Gott opfern. Das Blut dieses Lammes sollten sie an ihre Türpfosten streichen, um damit Gott ein Zeichen zu geben, dass Er Seinen Engel während des Gerichts an ihrer Tür vorbeige- hen lassen sollte. Das Passahfest, das an diesen Tag erinnern soll, beginnt am Abend, was ein Zeichen sein soll, dass die Israeliten Ägypten in Hast und Eile verließen. Das ungesäuerte Brot sollte während des Festes daran erinnern, dass die Menschen damals keine Zeit mehr hat- ten, ihr Brot zu säuern, bevor sie ihr letztes Mahl als Sklaven in Ägypten einnahmen. Zur Zeit des Neuen Testaments wurde das Passahfest ein Pilgerfest. Große Menschengruppen versam- melten sich in Jerusalem, um die jährlichen Festrituale zu beobachten. Und mitten zwischen diesen geschichtlichen Ereignissen sah Jesus etwas in Seinem Geist, das über das natürliche Geschehen hinausging. Er sah die Bereitschaft des Judas, Ihn (Jesus) zu verraten, als eine im geistlichen Sinn gesehene Bereitschaft, Satans Werkzeug zu werden (Lukas 22, 3). Es er- scheint eigentlich unvorstellbar, dass jemand, der in so enger Gemeinschaft mit Jesus gelebt hatte, nun Jesu Verräter werden sollte. Alle Evangelisten erzählen uns diese Geschichte, wahrscheinlich, weil sie uns gläubige Menschen, die Jesus nachfolgen wollen, warnen möch- ten. In diesem Leben gibt es immer die Möglichkeit, dass wir Christus gegenüber kalt werden und Satan erlauben, uns Stück um Stück in selbstzentrierte Kompromisse mit der Welt zu füh-ren. Dann, am Ende, verraten wir unseren Herrn, dem wir einst als unserem Retter gedient ha- ben. Möge uns Gott, der Herr, gnädig sein, der in Jesus unser himmlischer Fürbitter wurde, der jeden Tag für uns im Gebet eintritt!

2) Gottes Absicht, zu feiern

Gottes Absicht, warum Er wollte, dass die Israeliten dieses Fest feiern sollten, war wohl, dass sie sich zusammen mit den Generationen, die nach ihnen kommen würden, daran erinnern sollten, wie Gott sie auf übernatürliche Weise aus Ägypten befreit und herausgeführt hatte.

Und sie sollten sich auch an das dafür notwendige Opferlamm erinnern, das sie vor dem To- desengel bewahrt hatte. Dieses Fest sollte eine Zeit des Jubelns sein. Jeder Haushalt feierte das Fest, indem sie Opferlämmer schlachteten. Der Hausherr jedes Haushaltes sollte (so be- schreiben es die Geschichtsschreiber) das Lamm töten und dem Priester präsentieren. Der Priester seinerseits sollte dann das Blut zusammen mit Ysop auf den Altar sprenkeln. Das Blut des Lammes wurde außerdem an den oberen und an die beiden seitlichen Türpfosten des Hau- ses der Familie gestrichen. Am Abend kamen dann alle Familienmitglieder zusammen, um das Passahlamm zu essen. Es wurde gebraten, und sie aßen es zu dem ungesäuerten Brot und bitteren Kräutern. Vor und nach dem Essen sangen die Israeliten geistliche Lieder. Sie began- nen das Mahl, indem sie die Psalmen 103 und 104 sangen, und nach dem Essen sangen sie Psalm 105 und 108. An solch einem Opferfest segnete Jesus das Brot und den Wein und gab davon Seinen Jüngern. Er identifizierte sich selbst mit dem Opferlamm, so wie Johannes der Täufer Ihn in seinem Geist gesehen hatte, und von dem er bei Jesu Taufe sagte: „Hier kommt das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt auf sich nimmt“ (Johannes 1, 29). Jesus war das Lamm, das geopfert wurde, noch bevor die Grundfesten der Erde gegründet waren (Offenba- rung 13, 8). Lange bevor die Erde geformt wurde, sah Gott in Seinem Geist, dass die Men- schen sündigen und von Ihm und Seinem Willen abfallen würden. Jesus gab sich deshalb hin, um der Vermittler zu werden, der die Menschen zurück zu Gott bringen würde. Also hat Jesus seit diesem frühen Zeitpunkt sehnsüchtig darauf gewartet, dass der Tag kommen würde, an dem Er Sein Leben hingeben könnte, um die geistliche Lösung für die Menschen zu werden, die von innen nach außen wirkt. Darum hat Jesus durch Seinen Tod den Sinn des Passahfestes erfüllt. Als das Opferlamm Gottes wurde Er hingerichtet, und Sein Blut wurde vergossen für die Vergeltung unserer Schuld: „Als Er gemartert wurde, litt Er doch willig und tat Seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer“ (Jesaja 53, 7). So wie das Blut des Lammes die Kinder Israel in Ägypten schützte, kann das Blut Jesu, das auf Golgatha für uns vergossen wurde, unseren Geist, unsere Seele und unseren Körper beschützen und die Gegenwart Gottes in unser Leben, unser Zuhause und unsere Gemeinden bringen. Noch immer fließt Jesu Blut wie in einer Quelle für uns. Es gibt Kraft im Blut Jesu, uns zu schützen, zu reinigen und zu heilen. Die Gläubigen in früheren Zeiten verbrachten viel Zeit damit, zu beten, dass das Blut Jesu sie selbst, ihre Gemeinden und ihre Umgebung bedecken sollte. Sein Blut ist es, das es möglich gemacht hat, dass die Herrschaft Satans gebrochen werden kann. Das Neue Testament ist das Buch des Neuen Bundes durch das Blut Jesu Christi (Lukas 22, 20).

3) Die Frage danach, wie groß wir sind

Als Jesus und Seine Jünger zusammen saßen und feierten, wie ihr Gott ihre Vorfahren auf übernatürliche Weise befreit hatte, sagte Jesus: „Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir überm Tisch. Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist, doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird!“ (Lukas 22, 21.22). Daraufhin fragten die Jünger sich gegenseitig, wer von ihnen wohl ihren Meister verraten würde. Aber nach dem Bericht von Lukas erscheint es so, dass dies mehr eine nebensächliche Frage für die Jünger war, da sie sich sowieso nicht wirklich vorstellen konnten, dass jemand von ihnen so etwas tun könnte. Ihr Interesse galt eher der Frage, wer wohl der Größte unter ihnen werden würde.Wir vergessen so oft, dass es eigentlich die unsichtbare Welt ist, durch die die sichtbare Welt regiert wird. Aber weil die natürlichen Sinne der Jünger stärker ausgeprägt waren als ihr geist- liches Leben, waren ihre Interessen auf die natürlichen Dinge gerichtet. Jesus stand inmitten geistlicher Kämpfe, die Er hatte, weil es kurz vor der Zeit war, wenn Er tun würde, wofür Er auf die Erde gekommen war. Und mitten in diesen geistlichen Kämpfen musste Er sich nun also um die Jünger kümmern, die sich solch egoistische Fragen stellten, und Er musste so da- für sorgen, dass der Gemeindebau, den Er später gründen wollte, auch nur annähernd funktio- nieren konnte. Jesus gebrauchte das Bild weltlicher Größe, um sie mit der geistlichen Größe Seines Königreiches zu vergleichen. Er sagte, wahre Größe sei eine Frage der inneren Einstel- lung und des Herzens. Sie kann gesehen werden in Menschen, die ihre Liebe für Christus in reiner Demut zeigen. Dies war Jesu Antwort an Seine Jünger, als sie Ihn gefragt hatten, wer von ihnen wohl der Größte sein werde. In unserer Welt heute geschieht es andauernd, dass der Geist des Sich –Vergleichens in unseren Familien, in unserer Gesellschaft oder sogar in unse- ren Gemeinden zu herrschen beginnt. Jesus sagte: „Die Könige halten ihre Völker nieder; und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber sollt nicht so sein! Sondern der Größ- te unter euch soll wie der Jüngste sein, und der Führende wie der Dienende“ (Verse 25.26).

Möge der Herr uns Einsicht geben, dass Größe nicht an Positionen hängt, an Ämtern, Leitung, Macht oder Einfluss, akademischen Graden, Berühmtheit, besonderen Fähigkeiten oder groß- artigen Errungenschaften oder Erfolg. Es ist nicht so sehr, was wir für Gott tun, als was wir im Geist Gottes vor Ihm sind. Es gibt drei Möglichkeiten, wie wir uns selbst einschätzen kön- nen. Das erste ist, wie wir uns selbst als Individuen kennen. Die zweite Möglichkeit ist, zu be- trachten, was andere denken, dass wir es sind. Die dritte Möglichkeit ist, zu sehen, wie Gott uns sieht, und was Er, der Schöpfer aller Dinge, sagt, was wir sind. Darum ist es wichtig, dass, wenn wir in Gottes Augen groß werden wollen, wir lernen, den Platz auszufüllen und die Aufgaben zu tun, die Gott für uns vorgesehen hat. Wir müssen lernen, großen Glauben zu entwickeln, große Demut, Größe in einem göttlichen Charakter, in göttlicher Weisheit, in Selbstdisziplin, Geduld und Liebe. Das alles bedeutet, die Größe Christ zu entwickeln, der Gerechtigkeit liebte und das Böse hasste. Mit anderen Worten, Jesus möchte nicht, dass wir uns der Welt gleichstellen und so handeln, wie Menschen in der Welt handeln. Er sagte: „Wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ (Matthäus 20, 26). Jesus wollte, dass Sei- ne Jünger hingegeben und treu sein sollten, wo immer Gott sie in Seinen Dienst nehmen wür- de. Und wir sollten die gleiche Liebe und Hingabe für Jesus haben, von dem wir sagen, dass wir Ihn lieben. Aus Gottes Sicht sind diejenigen die Größten in Seinem himmlischen König- reich, die die größte Liebe für Ihn, die größte Hingabe an Sein uns offenbartes Wort und die größte Bereitschaft haben, anderen zu dienen.

4) Die Wertschätzung Jesu

Jesus, der König der Liebe und Meister des Durchblicks, der das Ende kennt, bevor wir etwas beginnen, zeigte sich dankbar für die Treue Seiner Jünger, die Ihm in Seinem irdischen Leben beistanden, auch wenn die Umstände nicht immer ganz einfach waren. Und wenn auch wir groß in Gottes Augen sein wollen, sollten wir ebenfalls am meisten darum bemüht sein, Jesus in unserer Gemeinde beizustehen, egal, wie die Umstände dort gerade sind. Wenn wir Wert- schätzung für einander haben, kann unsere Gemeinde innerlich wachsen, und die Gaben, die Gott jedem Einzelnen von uns gegeben hat, werden helfen, die unterschiedlichen Bedürfnisse, die wir in der Gemeinde haben, zu stillen. Jesus hat für uns ein Königreich vorbereitet, und Seine treuen Nachfolger aus allen Rassen, die Seinen Namen tragen, gehören zu diesem Kö- nigreich. Darum müssen die Jünger Jesu vorsichtig sein, nicht weltliche Macht oder Ehre zu suchen. Nur die Liebe und Wertschätzung, die wir untereinander haben, werden die Welt er- kennen lassen, dass Jesus uns berufen und ausgesandt hat. Jesus sagte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, wie ich euch geliebt habe; so werdet auch ihr einander lieb haben. Daran, dass ihr Liebe zueinander habt, wird jeder erkennen, dass ihr meine Jüngerseid“ (Johannes 13, 34). Jesu Wertschätzung für Seine Jünger kann uns lehren, dass wir keine Beziehungen zu Menschen aufbauen können, die wir nicht lieben und wertschätzen. Nur durch Liebe und Wertschätzung können richtige Beziehungen aufgebaut werden. Der dreieini- ge Gott sagte zu Adam und Eva, dass sie sich vermehren und die Erde bevölkern sollten.

Wenn es den Sündenfall nicht gegeben hätte, wäre die Welt heute voller Menschen, die Gott und einander achten, wertschätzen und lieben würden. Dies war Gottes ursprünglicher Plan mit Seiner Schöpfung. Sein zweiter Plan begann in 1. Mose 3 und wurde erfüllt, als Jesus kam, um die Beziehung zwischen Mensch und Gott (und dadurch auch zwischen Mensch und Mensch) wieder herzustellen. Jesus tat das für uns, damit wir vor Gott bestehen können, ge- recht gemacht werden und ohne Sünde sind durch Sein Blut, das Er für uns vergossen hat. Je- sus betete in Johannes 17 fünfmal, dass Seine Jünger miteinander eins sein sollten. Das wird durch Liebe und Wertschätzung möglich. Wertschätzung kann dazu dienen, unsere kaputte Welt zu lieben und die gebrochenen Herzen zu verbinden. Dieser Dienst der Rettung durch die Liebe Christi kann die Enden der Erde erreichen. Die Jünger Jesu hatten viele Fehler ge- macht, aber Jesus wusste, dass man keine Beziehungen aufbauen kann, wenn man immer nur auf die Fehler des anderen herabsieht. Nur durch Wertschätzung fühlen wir uns wertvoll und werden wir wertvoll. Gott möchte solche Beziehungen zwischen Armen und Reichen, Men- schen unterschiedlicher Kulturen oder stärkeren und schwächeren Menschen aufbauen, und Jesus selbst verbrachte Seine Zeit mit den Außenseitern der damaligen Gesellschaft. Manche sagten: „Ist Er nicht der Sohn eines Zimmermanns?“ Andere sagten: „Ist Er nicht der uneheli- che Sohn von Josef?“ Wieder andere sagten: „Dieser Mann isst mit den Sündern! Er ist ein Freund von Zöllnern und ist von Dämonen besessen!“ Aber in allem vertraute Jesus den Men- schen, die die Beziehung mit Ihm wertschätzten und liebten, darum sagte Er zu ihnen: „Ihr aber habt bei mir in meinen Anfechtungen ausgehalten. So will ich euch zur Herrschaft einset- zen, wie mein Vater mich eingesetzt hat: Ihr sollt in meinem Reich an meinem Tisch essen und trinken und auf Thronen sitzen und mit mir die zwölf Stämme Israels richten“ (Lukas 22, 28.29).

5) Als der Herr Simon Petrus ansprach

Die Unterhaltung änderte sich schlagartig in den Versen 31 und 32, als Jesus sagte: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat verlangt, dass er euch sieben darf wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhört. Und wenn du dich dann bekehrst, so stärke deine Brüder“. Jesu Aussage in Bezug auf Petrus und die anderen Jünger kann uns veranlas- sen, Fragen zu stellen wie: Erlaubt Gott dem Satan, uns zu versuchen? Und wenn uns Satan versucht, geschieht es nur innerhalb bestimmter Grenzen, die Gott durch Seine Erlaubnis setzt? Oder ist Satan frei, mit den Menschen, die an Gott glauben, zu tun, was ihm gefällt? Auf jeden Fall werden wir versichert, dass Jesus für uns betet, dass unser Glaube nicht auf- hört. Er ist unser himmlischer Fürbitter, und Er betet für alle, die durch Ihn zu Gott kommen.

Er lebt für immer, und Er bittet für uns (Hebräer 7, 25). Gott ist treu in all unseren Versuchun- gen, dass Er mit der Versuchung auch ihr Ende schafft, so dass wir sie bestehen können (1.

Korinther 10,13). Wie auch immer, die Erfüllung der Gebete Jesu ist an Bedingungen gebun- den. Wenn wir die Gnade Gottes von uns weisen, kann die Fürbitte Jesu für uns nicht wirk- sam werden. Was wir hieraus lernen können, ist: Jesus sah weiter als bis zu den Schwierigkei- ten, all der Unruhe und dem Aufruhr, die im Leben Seiner Jünger kommen würden. Jesus sah in der geistlichen Welt, dass die Wurzel des Konfliktes die geplante Absicht Satans war, Pe- trus zu zerstören, der der Wortführer der Jünger Jesu war. Und wenn Petrus’ Glaube zerstört wäre, würden die anderen Jünger nicht die Kraft haben, weiter im Glauben zu leben. Die An- griffe des Feindes gegen die Gemeinde und einzelne Christen gibt es heute genau wie damals.

Tatsächlich stehen die Gemeinde und einzelne Christen heute, die es ernst mit Gott meinen, vor größeren Herausforderungen als je zuvor in der Geschichte. Es gibt Angriffe gegen die Gemeinde von Seiten der Wissenschaft, einzelne Christen werden von Arbeitskollegen ange-griffen, oder es passiert, dass Kirchen verkauft werden müssen, und Menschen machen daraus z.B. Supermärkte oder Diskotheken. In unserer Stadt Berlin wird momentan etwa alle drei Monate oder öfter eine Kirche geschlossen. Vielleicht wird sie umgebaut in ein Senioren- wohnheim, oder die Kirche wird ganz abgerissen, um etwas anderes an der Stelle zu bauen.

Aber Jesus betet für uns. In Gottes Fürsorge für Israel und in der Kirchengeschichte können wir sehen, dass in Zeiten großer Not oft Gottes machtvolles Eingreifen zu erkennen war. Dar- um könnte es sein, dass, wenn Satan uns angreift, er nur eine Plattform baut, auf der Gott Sei- ne Macht demonstrieren wird. So wie es in Römer 9, 17 heißt: „Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9, 16): Eben dazu habe ich dich bestimmt, dass ich an dir meine Macht er- weise, damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt wird“. Es gibt Hoffnung für Men- schen, die auf Jesus vertrauen, es gibt Hoffnung für unsere Gemeinden, und es gibt Hoffnung für die Menschen in unserer Umgebung. Aber wir müssen Gott suchen und Ihn bitten, dass Er Sich mächtig erweist in unserer Mitte. Das kommt nicht automatisch. Petrus und alle anderen Jünger betonten enthusiastisch: „’Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen!’ Das gleiche sagten auch alle anderen“ (Markus 14, 31). Niemand von uns kann bestehen, es sei denn, durch die Gnade Gottes. Auch kann niemand etwas für Gott tun, es sei denn, er oder sie hat es von Gott selbst empfangen (Johannes 3, 27-30).Das war das Zeugnis Johannes des Täufers über Jesus.

6) Der Versucher kann uns blind machen für Gottes Wirklichkeit

Gottes Antworten sind nicht immer leicht anzunehmen. Manchmal fordern sie von uns sehr schwierige Entscheidungen in unserem Leben. Dieser Vers ist auch der momentane Jahres- vers in der deutschen Kirche. Eines der größten Geheimnisse, das wir in diesem Vers lernen können, ist, dass wir durch Zeiten großer Anfechtungen und schwieriger Entscheidungen in unserem Vertrauen auf Gott und Christus wachsen und Ihn fragen können, was Er mit unse- rem Leben anfangen möchte. Was vielleicht zunächst schwierig anzunehmen scheint, kann wie eine Tür zu den schönsten Erfahrungen und Segnungen in unserem Leben, in unseren Ge- meinden oder in unserer Umgebung werden. Darum lasst uns nicht ängstlich darin sein, Gott zu erlauben, Seinen Willen in unserem Leben zu tun, selbst wenn Satan versucht, uns wie den Weizen zu sieben. Jesus sitzt auf dem Thron Gottes und tut Fürbitte für uns. Wir sind nicht al- lein inmitten unserer Versuchungen, genau, wie die Jünger nicht allein waren. Wenn wir Jesus ganz vertrauen, sind Sieg und Kraft in jedem Bereich unseres persönlichen Lebens sowie in unserer Gemeinde nicht weit entfernt. Es gab früher einen Mathematiker und Wissenschaftler namens Blaise Pascal (1623-1662), der Gott lieben lernte und sich wünschte, dass auch seine Freunde zu Jesus Christus finden sollten. Dafür ließ er sich Begründungen einfallen. Er sagte: „Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens machen kann, wenn wir sie Ihm ganz überlassen“. Jesus betet für uns, dass wir unser ganzes Leben Seinem Ruf überlassen und es so ein Licht in unserer Umgebung wird. Dies ist nur möglich, wenn wir nicht vom Glauben abweichen. Möge Gott uns helfen in unseren Gefühlen und unserem geist- lichen Leben, so wie Er auch Graf von Zinzendorf half (1700-1760). Dieser Mann sah die Not von Flüchtlingen, die aus großen Schwierigkeiten geflüchtet waren. Viele von ihnen waren Anhänger des John Hus, der um seines Glaubens willen getötet worden war. Graf von Zinzen- dorf erlaubte es den Flüchtlingen, sich auf seinem Land anzusiedeln, und er sorgte für sie.

Aus dieser Beziehung entstand später die Herrnhuter Brüdergemeine, deren „Losungen“ noch heute viele Christen weltweit lesen. Was möchte Gott wohl, dass wir es in unserer modernen Welt für Ihn tun sollen? Was denken wir, wenn wir unsere Mitmenschen sehen? Als Jesus die Menschen sah, hatte Er großes Mitleid und sagte zu Seinen Jüngern, dass sie beten sollten, dass Gott mehr Arbeiter in Seine Ernte senden solle (Matthäus 9, 36.37). Die Menschen, die zur Zeit Jesu lebten, waren aufgrund falscher Sicherheiten blind für Gottes Wirklichkeit. Das war so schlimm für Jesus, dass Er sogar weinen musste um der Stadt Jerusalems und ihresTempels willen. Jesus wusste, dass die Menschen und ihre Anführer einen politischen Messi- as angenommen hätten, und dass sie Ihn aber, den göttlichen Messias, ablehnen würden. Dar- um weinte Jesus aus Mitleid mit diesen Menschen, die bald ein schreckliches Gericht erleiden würden. Es war nicht nur, dass Jesus Tränen vergoss, sondern es war der Aufschrei einer See- le aus tiefstem Schmerz und Leid. Jesus als Teil Gottes offenbarte nicht nur Seine eigenen Gefühle, sondern auch Gottes zerbrochenes Herz wegen der Blindheit der Menschen und ihrer Verweigerung, umzukehren und Seine Rettung anzunehmen. Er sagte: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kin- der sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel sammelt; und ihr habt nicht gewollt!“ (Matthäus 23, 37). Die Menschen, die zu Jesu Zeit in Jerusalem lebten, hätten guten Grund gehabt, den Vorhersagen Jesu zu glauben, der ankündigte, dass ihre Stadt wahrschein- lich bald zerstört werden würde. Für Jesus war Jerusalem eine Stadt, deren Einwohner geist- lich blind waren. Es heißt von Ihm: „Und als Er näher kam, sah Er die Stadt und weinte über sie und sagte: ‚Wenn doch auch du an diesem Tag erkennen würdest, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten be- drängen’“ (Lukas 19, 41-43). Was war mit dem Galiläa der Nationen? Vielleicht war es eine Stadt der unerfüllten Möglichkeiten, weil sie blind gegenüber Gottes Wirklichkeit waren. Zu den beiden Städten, in denen die meisten von Jesu Wundern geschahen, sagte Jesus: „Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon am Tage des Gerichts erträglicher ergehen als euch. Und du, Kaper- naum, wirst du etwa bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinunter ge- stoßen werden. Denn wenn in Sodom die Taten geschehen wären, die in dir geschehen sind, es würde noch heute stehen“ (Matthäus 11, 21-23). Leider verhält es sich so, dass alle Städte, die Jesus hier gewarnt hatte, weil sie nicht umkehren wollten, heute nicht mehr existieren.

Aber Nazaret gibt es bis heute.

7) Nazaret, eine schlecht angesehene Stadt

Nazaret war bekannt als ein Ort, woher nichts Gutes kommen konnte (Johannes 1, 46). Es war ein Ort, der weniger als fünf Meilen von Sepporis entfernt war, einer blühenden Stadt und der damaligen Hauptstadt von Galiläa. Die griechische Kultur sowie der römische Wohlstand und die römische Macht hatten starken Einfluss auf das Palästina dieser Zeit. Und doch hatte Na- zaret keinen Anteil an alledem. Seine Lage auf einer steilen Landzunge sorgte dafür, dass die Bewohner von Nazaret in der nahe gelegenen Stadt Außenseiter blieben. Eine etwas primitive Denkweise sagt, Gott habe den Garten Eden gemacht, und Satan habe die Städte gemacht. Ich denke oft, dass vielmehr die kleinen Städte voller Unfreundlichkeit und Menschenverachtung sein können. In kleinen Städten sind die Menschen so oft bösartig und verbreiten Gerüchte, Lästerungen und schlechtes Andenken, das nicht bereit ist zu vergeben, zu vergessen und eine neue Chance zu geben. Oft findet man in solch kleinen Städten auch einen starken Widerstand gegenüber Neuerungen und Veränderungen. Das Nazaret in Jesu Tagen könnte solch eine Stadt gewesen sein. Und doch erwählte Gott gerade diese Stadt als den Ort, wo Sein Sohn Je- sus aufwachsen und die meiste Zeit Seines Lebens verbringen sollte. Diese Tatsache zeigt, dass, während Gott sich sehr um ganze Städte mit vielen Menschen besorgt, Er sich genauso intensiv mit kleineren Ortschaften und Gemeinden befasst. Nazaret kann eine Ermutigung für Menschen sein, die aus unbeliebten Orten wie verwahrlosten Innenstädten oder kleinen Ort- schaften, die ums Überleben kämpfen, kommen. Nazarets Botschaft sagt, dass auch Men- schen, die von solchen Orten kommen, Gottes Liebe empfangen und etwas Gutes zum Wohl der Menschheit tun können. Leider hat Nazaret seinen aus ihrer Mitte kommenden Messias auf dramatische Weise abgelehnt (Lukas 4, 16-30; Markus 6, 1-6). Jesus verließ daraufhin Nazaret, und so weit es uns überliefert ist, ging Er auch nie mehr dorthin zurück. Aber alsziemlich sicher kann gelten, dass Jesu Mutter Maria und Seine Geschwister in dieser Stadt blieben. Sie mussten all die Vorurteile und Verachtung der Nachbarn aushalten, die sehr leicht Gerüchte über Jesu Geburt und Herkunft sowie über Seinen Dienst und Anspruch, Gottes Sohn und der verheißene Messias zu sein, verbreiten konnten. Vielleicht fürchtete die Familie, dass Jesu Wirksamkeit im Märtyrertod enden könnte. Es gab auch eine Zeit, in der Jesu leibli- che Brüder an Seinen Aussagen zweifelten (Johannes 7, 5). Dieser Jesus sagte zu Petrus: „Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre“. Genauso betet Er für uns und für Städte, die ähnlich sind wie Nazaret damals. Die Frage, ob irgendetwas Gutes aus Nazaret kommen kann, kann durch Jesu Leben und Dienst eindeutig mit JA beantwortet werden. Die Stadt Nazaret gibt es bis heute. Es ist eine mittelgroße Stadt geblieben, die zurzeit fast aus- schließlich von arabischen Menschen bewohnt ist. Sie hat ungefähr siebzigtausend Einwoh- ner.

Wenn alle Städte, die Jesus gewarnt hatte, heute entsprechend Seiner Prophezeiung zerstört sind, sollten wir uns fragen, welche anderen Vorhersagen Jesus gemacht hat, die uns heute be- treffen, und die wir ernst und wortwörtlich nehmen müssen. Die Wahrheit ist, dass Gott an Menschen interessiert ist. Kirchen oder Städte gibt es nur, weil Menschen zusammenkommen.

Und wenn wir Menschen nicht wertschätzen, könnte es passieren, dass selbst Jesu Gebete um- sonst sind. Er betet für uns, dass wir in der Liebe und in der Gemeinschaft miteinander wach- sen sollen, damit Menschen sehen und spüren, dass Gottes Liebe in unserer Mitte ist, und wie wir Jesus nachfolgen wollen.

Möge Er, der sieht, was in unseren Herzen ist, und der alle unsere verborgenen Wünsche kennt, Er, der unsere ewige Rettung ist, uns die Kraft der Liebe und die Fähigkeit geben, un- sere geistlichen Augen zu öffnen, damit wir nicht wie die Menschen in den Städten werden, die Jesus betrübt haben und in der Zerstörung endeten. Sicherheit in Gott haben wir nur dann, wenn wir Ihm unser ganzes Sein hingeben. Und falls Du Jesus noch nicht als Deinen persönli- chen Herrn und Retter kennen gelernt hast, lade ich Dich herzlich ein, Ihn jetzt anzunehmen.

Mit lieben Grüßen und Segenswünschen, F.P. Arthur (ein Missionar aus Ghana)

(Übersetzung ins Deutsche von Stefanie Arthur)