Jahresbericht 2014 von der interkulturellen Gemeinde Akebulan- (Globale Mission) e.V.

Liebe Freunde von Akebulan,

wie geht es Euch? Was habt Ihr in diesem Jahr erlebt?

2014 war für Akebulan in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Es begann damit, dass wir, so gut wir es vermochten, Familie Shakunle in der sehr schweren Zeit der Krankheit von Bruder Lere begleiteten. Nachdem sich sein Zustand langsam über Wochen und Monate zu bessern schien, schaffte sein geschwächter Körper dann doch nicht mehr, eine Infektion zu überwinden, und er starb. Er hinterließ seine Frau und vier Kinder. Wir sind dankbar für alle Gebete, Besuche und praktische Hilfe, die die Familie getragen haben. Und wir freuen uns über den Glauben der Familie sowie über ihr Zeugnis, dass sie spüren konnten, dass Gott nicht nur ihnen als Angehörigen nahe war und Trost spendete, sondern dass auch Bruder Lere Hilfe und Kraft durch unser aller Gebete empfangen durfte. Die Trauerfeier, die wir im Juli in unserer Gemeinde veranstalteten, war getragen von diesem Zeugnis und der Hoffnung des Glaubens.

Eine zweite Besonderheit in 2014 war unsere Mitgliederversammlung im März. Als die etwas magere finanzielle Situation offen gelegt wurde, entschlossen sich unsere Mitglieder spontan, durch größere Spenden dafür zu sorgen, dass die Grundkosten gedeckt werden konnten. Das haben sie auch geschafft umzusetzen, sodass Peter am Jahresende erleichtert und glücklich feststellte, dass dies das erste Jahr seit Langem war, in dem er sich keine Sorgen um die Existenz von Akebulan machen musste. Danke Euch allen und natürlich auch danke unseren regelmäßigen Spendern von außen, die uns nun schon so lange mit unter die Arme greifen! Zu den Finanzen muss außerdem gesagt werden, dass wir es mit einer letzten freundlichen Unterstützung unseres früheren Administratoren Michael Fleischer schaffen konnten, den Abschlussbericht unseres Inklusionsprojekts nicht nur fertig zu stellen, sondern auch anerkannt zu bekommen. Die Ausgaben wurden als gerechtfertigt bestätigt, unsere Eigenleistungen anerkannt und die Restsumme ausgezahlt; das hilft. Wir danken der Aktion Mensch und bedanken uns auch bei Pastorin Daniela Nischik vom Evangelischen Blindendienst Berlin e.V. für die gute Zusammenarbeit!

Tatsächlich lief unser Inklusions- Gospelprojekt auch in diesem Jahr so gut, dass wir in 2015 nicht nur weitermachen, sondern auf Einladung der Aktion Mensch auch einen neuen Förderantrag stellen konnten. Wir hoffen, auf diese Weise vielleicht im September eine kleine Chorreise ins Umland unternehmen zu können. Wir hatten in 2014 zwei Auftritte; einen auf einer Außenbühne beim Sommerfest der Berliner Stadtmission und einen zweiten wie 2013 bei der jährlichen Adventsfeier des Evangelischen Blindendienstes. Bei letzterem kam Stefanie Lahya Aukongo als besonderer Gast dazu und unterstützte unseren Gesang. Im ersten Workshop im neuen Jahr wird sie uns mit zwei Freundinnen aus ihrem Frauengospelchor etwas aus ihrem Repertoire beibringen. Zwischen den zwei Auftritten im alten Jahr blieb nicht viel Zeit zum Üben. Das brachte unsere Teilnehmer auf zwei Ideen: Erstens wünschten sie sich Audioaufnahmen unserer Proben, damit sie zu Hause weiter üben können. Zweitens baten sie uns, die Workshops öfter abzuhalten, sodass nicht so lange Pausen entstehen, wenn jemand mal keine Zeit hat zu kommen. Nun haben wir also geplant, uns in diesem Jahr etwa alle sechs Wochen anstatt ca. alle zwei Monate zu treffen. An dieser Stelle bedanken wir uns sehr herzlich beim ABSV (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin e.V.), dass wir weiterhin ihre Räume zum Üben nutzen dürfen und (fast) jedes Mal in der Kantine verköstigt werden. Außerdem freuen wir uns, dass die Beziehungen unserer Teilnehmer und die Arbeit des Evang. Blindendienstes gestärkt werden. Zwei Beispiele dafür waren die Taufe der kleinen Charlotte, die Daniela Nischik durchführte, und zwei kleine Ausflüge, die eine Teilnehmerin organisierte.

Nun komme ich zum dritten Punkt, warum das Jahr 2014 für Akebulan ein besonderes war. Der erste Punkt war der ernste Krankheits- bzw. Todesfall in unserer Mitte- traurig und doch vom Glauben getragen. Der Punkt „Finanzen“ ist etwas Pragmatisches, was aber nun mal bei allem Glauben und Beten auch eine Rolle spielt. Nummer 3 ist etwas Fröhliches, was vom Engagement unserer Mitglieder erzählt: Wir konnten im September eine zweite so genannte „Frauenkonferenz“ halten. Diese wird vom Umfang her ihrem Namen nicht ganz gerecht, dafür aber unseren Kapazitäten. D.h., praktisch ist es eher ein von den Frauen organisierter und durchgeführter Festgottesdienst. Wieder wurden uns vor allem von Schwester Maureen lauter individuell designte, wunderschöne Kleider in einheitlichem afrikanischem Stoff auf den Leib geschneidert. Wieder kaufte Schwester Vida diesen Stoff für alle günstig in einer Stofffabrik ein. Schwester Christine brachte uns wieder zwei Lieder bei, die wir bei der Veranstaltung vortragen konnten. Eins war auf Englisch, eins in ihrer Muttersprache aus Kenia. Wieder erfreute uns der Akwaba Gospelchor mit seinem hinreißenden Gesang.

Unsere Gastsprecherin war dieses Mal Pastorin Maame Leticia Aidoo, die Frau von unserem Seniorpartner Pastor Dr. Jere Aidoo. Sie sprach zu dem Thema „Betenden Frauen verändern ihr Umfeld“ und ermutigte uns sehr durch lebendige Beispiele aus dem Schatz ihrer Erfahrungen. Phinissia übernahm es freundlicher Weise, während der Predigt mit allen Kindern ein weiteres Lied zu üben, welches sie dann ebenfalls vorsangen. Hinterher gab es wieder ein leckeres Büffet. Wir hatten alle sehr viel Spaß; sowohl bei den Vorbereitungen als auch bei der Durchführung des Ganzen. Danke allen Mitarbeiterinnen und danke allen Gästen für ihr Kommen und Mitfeiern!

Besonders dankbar sind wir außerdem, dass eine Frau aus unserer Mitte, die aus Mosambik stammt, nach langem Kampf nicht abgeschoben wurde, sondern Arbeit und Visum bekommen hat. Gott ist gut. Unser Dank geht hier auch an Asyl in der Kirche, die ihr und uns in dieser schwierigen Situation hilfreich zur Seite standen.

Nun ein wenig der Reihe nach: Im Februar kam eine internationale Gruppe kirchlicher Sozialarbeiter über Prof. Werner Kahl bzw. die evangelische Missionsakademie in Hamburg in unsere Gemeinde, wo Peter ihnen Akebulan vorstellte.

Im März gab es wieder ein Treffen für interkulturelles Lernen in Zusammenarbeit mit dem ÖRBB, diesmal bei den „Altkatholiken“. Diese kleine Gruppierung ist, anders, als man bei ihrem Namen vermuten könnte, in ihrer Geschichte noch relativ jung. Ihr Name bezieht sich darauf, dass sie aktuelle Regelungen der katholischen Kirche nicht übernommen haben; z.B. dürfen ihre Priester heiraten… Gemeinsam für Berlin e.V. veranstaltete wieder eine „Transforum“ Konferenz, diesmal mit interkulturellem Schwerpunkt und einer gelungenen größeren Präsenz von Christen aus verschiedenen Ländern der Welt. Für dieses Gelingen war sicher auch das Forum Interkulturelle Beziehungen mit zuständig, in dem Pastor Peter weiter aktiv ist. Er gestaltete mit dem Leiter Thomas Hieber einen sehr gut besuchten Workshop. Thomas Hieber zog später im Jahr mit seiner Frau nach Hamburg, um dort eine ähnliche Arbeit wie die des FIKB aufzubauen. In Berlin übernahm die Diakoniewissenschaftlerin Dr. Bianca Dümling die Leitung des FIKB. Sie war nach drei Jahren interkultureller Kirchenarbeit in Boston/ USA nach Berlin zurück gekehrt. Am Ende des Monats wurde Pastor Peter von einer Gemeinde in Mülheim zum Predigen eingeladen.

Der April brachte einen weiteren theologischen Studientag auf dem Himmelsfels in Spangenberg. Peter und Steffi reisten diesmal gemeinsam dorthin. Es war ein interessanter ökumenischer Austausch über Salben und Heilen. An Karfreitag fand wieder der traditionelle Taufgottesdienst mit verschiedenen interkulturellen Gemeinden in der Kirche am Südstern statt. Pastor Peter durfte diesmal Jakob Shakunle taufen. Zu dieser Zeit lebte sein Vater noch und konnte wenigstens innerlich dabei sein.

Wer unsere früheren Berichte gelesen hat, erinnert sich vielleicht, dass Akebulan über viele Jahre aktiv in die ökumenischen Pfingstgottesdienste in unserem Kiez Borsigwalde eingebunden war. In 2014 konnte dieser zu unserem großen Bedauern das erste Mal nicht stattfinden und es gibt dafür trotz bekundetem bestehenden Interesses bisher keine Alternative. Das liegt an einem Beschluss des neuen Berliner Landesbischofs. Dieser besagt, dass alle katholischen Kirchen in Berlin an allen Sonntagen und kirchlichen Feiertagen katholische Messen abzuhalten haben. Wir finden das ganz schön rückschrittig und sehr schade, weil es sicher nicht nur unseren ökumenischen Gottesdienst, sondern viele ähnliche Veranstaltungen und Bemühungen untermauert.

Im Juni konnte unser Netzwerkpartner APPA e.V. (Afrikanische Pfingstpastoren in Berlin) seine jährliche Erweckungskonferenz halten. Außerdem trafen die Pastoren sich an einem Wochenende, um in Klausur zu gehen. Im November feierte Pastor Frank Sarfo rauschend seinen 50. Geburtstag in den neuen Gemeinderäumen, die seine Gemeinde Gott sei Dank hatte finden können. Im Dezember konnte Akebulan die Pastoren mit ihren Ehefrauen zum traditionellen Pastorendinner in das afrikanische Restaurant „Relais de Savanne“ einladen.

Weiter wieder mehr der Reihe nach: Wir, also Familie Arthur, zogen im August in eine größere Wohnung im ersten Stock bei Steffis Eltern ein- eine deutliche Verbesserung, für die wir sehr dankbar sind. Am Ende des Jahres konnte eine unserer Schwestern kurz nach der Entbindung ihres zweiten Sohnes aus dem Flüchtlingsheim in unserer Nachbarschaft in eine richtige Wohnung einziehen. Danke allen, die ihr bei diesem wichtigen Schritt geholfen haben! Ihr Mann hofft, in etwa zwei Jahren aus Italien nachziehen zu können.

Im September fanden außer unserer Frauenkonferenz und dem Auftritt unseres Gospelchors eine Tagung und ein Pastorentreffen- erst im Garten unserer Gemeinde ohne, später ein paar Häuser weiter bei Paches mit den Ehefrauen- von unserer Dachorganisation Mülheimer Verband e.V. statt. Im Gespräch ergab sich, dass Peter erzählen konnte, dass sein Stipendium für sein Aufbaustudium Interkulturelle Theologie in Hermannsburg ausgelaufen und trotz Bemühungen noch keine Weiterfinanzierung in Aussicht war. Daraufhin wurde in den Gemeinden ein Spendenaufruf für ihn gestartet, der so viel Geld einbrachte, dass Peter nicht nur das jetzt laufende Semester bezahlen konnte, sondern zusammen mit der Kaution unserer alten Wohnung, die vom Vermieter freigegeben wurde, die nächsten zwei Jahre gesichert sind. Dafür sind wir extrem dankbar, denn das Studium bringt Peter viele wichtige neue Erkenntnisse und nach Abschluss deutlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Bei diesem Stichwort sei erwähnt, dass Peter seit Ende November Arbeit als sozialer Betreuer in einer Notunterkunft für Flüchtlinge bei der Berliner Stadtmission gefunden hat. Für all das sind wir als Pastorenfamilie besonders dankbar. In die Gemeinde zu Besuch kamen durch Vermittlung von unserem Freund Pater Rohrmayer eine Gruppe evangelischer Vikare, für die Pastor Peter über afrikanische Gemeinden referierte.

Der RACIBB e.V. (Rat Afrikanischer Christen in Berlin/ Brandenburg) war nach einer Krise 2013 im vergangenen Jahr stark in seiner Arbeit eingeschränkt. Trotzdem fanden regelmäßige Sitzungen und die traditionelle Organisation und Durchführung des Abschlussgottesdienstes der deutschlandweiten kirchlichen interkulturellen Woche statt. Außerdem feierte Pastor Miguel nach vielen erfolgreichen Ehejahren ein fröhliches Hochzeitsfest und Dr. Tobbit einen runden Geburtstag in feierlichem Rahmen.

In Zusammenarbeit mit dem ÖRBB (Ökumenischer Rat Berlin- Brandenburg) und dem SSIP e.V. (Sozialwissenschaftlicher Studienkreis Interkulturelle Perspektiven) wurde im November eine Ideenwerkstatt zum Thema „Christ Sein Interkulturell“ durchgeführt. Diese war das Ergebnis zahlreicher Besprechungen und sollte ein Anstoß sein, um Erfahrungen und Anregungen in einem größeren Kreis auszutauschen. Die Arbeit ist eine Weiterentwicklung dessen, was die 2013 verstorbene Dr. Roswith Gerloff angestoßen hatte. Außerdem wird aus diesem Arbeitskreis heraus eine Zusammenarbeit mit der Uni Hermannsburg angestrebt. Im vergangenen Februar waren schon einmal Masterstudenten zu Besuch in Akebulan, wo Peter ihnen über die verschiedenen afrikanisch- interkulturellen Netzwerke in Berlin wie APPA e.V. und RACIBB e.V. berichtete. Professor Ludwig nahm im November Kontakt auf und wird diesen Februar wieder kommen, um den Kreis und afrikanische Pastoren zu treffen. Dadurch soll in Zukunft Masterstudenten ermöglicht werden, in Berlin zu recherchieren und Berichte über die interkulturelle Gemeindearbeit in ihre Arbeiten einzubauen.

Akebulan feierte im November seinen achten Geburtstag in kleinem Rahmen. Im Dezember waren wir erst bei der vorher erwähnten Adventsfeier des Evang. Blindendienstes eingeladen und hatten später einen fröhlichen Weihnachtsgottesdienst. An Sylvester hielten wir wieder eine halbe Gebetsnacht zum Jahreswechsel. Das war dann erstmal unsere letzte Versammlung, denn danach war unsere Pumpe endgültig kaputt und Toiletten wie Spüle in der Küche nicht mehr zu benutzen. Sie konnte nicht mehr repariert werden und wurde von unserem Vermieter Dr. Knappe durch eine neue ersetzt. Das heißt, wir konnten unseren ersten Gottesdienst im neuen Jahr erst am 18. Januar halten, aber ab jetzt läuft alles wieder wie gewohnt.

Unsere Kinder stellen im Kindergottesdienst kluge Fragen und zeigen im Gespräch, dass sie schon viel aus der Bibel kennen und ernsthaft überlegen, wie sie dieses Wissen in ihrem Alltag umsetzen können. Leider kommen sonntags weiterhin meistens wenige Kinder auf einmal, sodass es schwierig ist, alle an einem fortlaufenden Thema zu beteiligen oder für besondere Anlässe wie die Frauenkonferenz oder unseren Weihnachtsgottesdienst etwas einzuüben.

Unser Lobpreisteam leistet gute Arbeit. Im Mai trafen sie sich einmal samstags. Regelmäßige Übungstreffen sind zurzeit nicht möglich. Ansonsten haben wir noch unsere Geburtstage mit einander gefeiert und eine Kindersegnung im März.

Im „afrikanischen Viertel“ im Wedding soll eine christliche interkulturelle Kita gebaut werden. Sie warten nun schon seit über einem halben Jahr auf ihre Baugenehmigung, die laut Senatsbeschluss erteilt werden soll. Steffi soll in dieser Kita eine Kommunikationsbrückenarbeit zwischen Kita und Migranteneltern aufbauen.

Wir bedanken uns noch einmal bei allen unseren Netzwerkpartnern und unserer Dachorganisation für die gute Zusammenarbeit, bei Aktion Mensch e.V. für die Förderung, bei allen Spendern für ihre freundliche Unterstützung, bei unseren lieben Mitarbeitern für ihre Treue, Zuverlässigkeit und ihr Engagement und nicht zuletzt bei allen, die uns im Gebet mit tragen, sowie bei unserem guten Gott, der uns so viel Gutes getan hat!

Wir wünschen Euch allen ein frohes und gesegnetes neues Jahr 2015!
Herzlich;

Eure Peter und Steffi Arthur und Akebulan e.V.

Räuschstr. 37, 13509 Berlin, Tel.: 030/ 773 28 487
Email: info@akebulan-gm.org; Website: www.akebulan-gm.org
Steuernr.: 27/ 656/ 55070; Amtsgericht Nr.: VR 25928 B;
1. Vorsitzender: Pastor Peter Arthur, Bahnhofstr. 4a, 12207 Berlin
Bankverbindung Akebulan: Ev. Darlehnsgenossenschaft, BLZ: 210 602 37, Kontonr.: 743534,
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