Liebe Freunde von Akebulan,
unsere Frage nach eurem Wohlergehen im vergangenen Jahr hat diesmal einen bitteren Beigeschmack. 2020 war durch Corona geprägt und stellte uns alle vor Herausforderungen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Dennoch hoffen wir, dass es nicht zu schlimm war, und dass Ihr in der andauernden Krise Gottes Hilfe und Nähe konkret erleben könnt!
Was hat dieses ungewöhnliche Jahr für unsere Gemeindearbeit gebracht? Zunächst fing alles friedlich an. Peter und Steffi fuhren zum zweiten Mal zu einem Strategieworkshop des „Gemeinde auf Augenhöhe“- Projekts in Spangenberg. Dieses Projekt hat inzwischen großzügige Förderungen erhalten. Für die digitale „Landkarte der Ermutigung“ wurde im Sommer ein sehr schönes Vorstellungsvideo über unsere Gemeinde gedreht, das demnächst online gestellt wird. Mit dem „Global Local“- Teilprojekt hatten wir im November noch eine Zoom- Konferenz. In diesem Jahr werden wir beide in einem Redaktionsteam mitarbeiten, das Texte für die verschiedenen Module vorbereitet, die hierfür zur Verfügung gestellt werden sollen.
Gemeinsam für Berlin e.V. veranstaltete einen weiteren „Gebetstag Eins“ mit vielen verschiedenen Christen und Gemeinden aus Berlin. Wir konnten wieder daran teilnehmen, genossen die „Einheit in Vielfalt“ und hatten schöne Begegnungen mit lieben Glaubensgeschwistern. In diesem Jahr fand die Veranstaltung aufgrund des fortwährenden Lockdowns als Livestream statt, der vom Berliner Dom aus übertragen wurde. Akwaba hatte dort einen Auftritt. Hinterher wurden Zoom- Gebetsgruppen gebildet.
Im Januar und Februar konnten wir zwei Workshops mit unserem Inklusions- Gospelchor halten, bevor der erste Lockdown begann. Diese gestalteten wir zum ersten Mal in den Gemeinderäumen der Berliner Stadtmission, die der Evangelische Blindendienst mit nutzt. Es klappte ganz gut und erwies sich als eine praktische Ausweichmöglichkeit.
Zunächst war dies nötig, weil die Kantine im ABSV (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin e.V.) nicht besetzt war. Später machte der ABSV wegen Corona sehr lange zu. Eigentlich hatten wir wie im letzten Bericht erwähnt ein kleines Konzert für die Konferenz des „Perspektivforums Behinderung“ der Evangelischen Allianz in Deutschland vorbereiten wollen. Diese sollte Ende November in Berlin stattfinden, fiel dann aber aus. Da das gemeinsame Singen durch die Pandemie weitestgehend erschwert bis unmöglich war, hätten wir auch nicht genug üben können.
Peter konnte noch im Februar wie angekündigt seine neue Arbeit als Religionslehrer an einer Montessori- Oberschule aufnehmen, was ihm von Anfang an viel Freude machte. Seine Vorgängerin war noch da und leitete ihn an. Die religionspädagogische Fortbildung gefällt ihm ebenfalls sehr gut. Wir sind dankbar für diese Gelegenheit, durch die sich für ihn ein jahrelanger Traum erfüllt hat! Trotz Corona konnte er mit allem fortfahren. Das war nicht immer leicht, aber machbar. Ebenfalls im Februar hielten wir in Akebulan ein Gebetstreffen. Außerdem haben unsere Frauen ein kleines Planungstreffen sonntags veranstaltet. Am 19.01. trafen wir uns zu unserer jährlichen Mitgliederversammlung. Durch COVID-19 konnten die meisten Vorhaben für das Jahr leider nicht umgesetzt werden.
Anfang März haben Peter und Steffi einen Beitrag für ein Buch mit Konzepten für besondere Abendmahlsgottesdienste abgegeben. Die Teilnahme an dem Projekt hatte uns Prof. Drea Fröchtling aus Hermannsburg vermittelt. Unser Konzept ist für einen interkulturellen Gottesdienst. Das Buch befindet sich noch im Druck; vermutlich erscheint es diesen März. In diesem Monat fand noch vor dem ersten Lockdown ein Treffen der Csi- Gruppe (Christ sein interkulturell) statt, bei dem Dr. Triebel ankündigte, aufhören zu wollen. Trotz intensiver Ermutigung zu bleiben setzte er dies im Lauf des Jahres in die Tat um, was einen großen Verlust bedeutet. Dr. Triebel hatte diese Arbeit vor mehreren Jahren zusammen mit Klaus Hägele und anderen ins Leben gerufen. Dies war auf Anregung der inzwischen verstorbenen Pfarrerin Dr. Roswith Gerloff geschehen. Seine Beiträge waren immer hoch interessant, da er als Wissenschaftler und als erster Vorsitzender des Sozialwissenschaftlichen Studienkreises Interkulturelle Perspektiven e.V. („SSIP“) wertvolle Gedanken und Anregungen mit einbrachte. Andrea Meyerhoff ist seit 2019 mit dabei. Sie ist eine große Bereicherung für die Gruppe, da sie viel Erfahrung und gute Ideen aus ihrer Arbeit für Gemeinsam für Berlin e.V. mitbringt.
Während des ersten Lockdowns, als wir unsere Gottesdienste aussetzen mussten, hielten wir in Akebulan Kontakt via Telefon. Peter formulierte seine Predigten schriftlich aus, ich übersetzte sie in Deutsche, und als PDFs stellten wir sie in unsere WhatsApp- Gruppe, auf unsere Webseite sowie auf Facebook und verschickten sie als E-Mail- Anhänge. Steffi begleitete ein Mädchen beim Homeschooling. Als wir im Mai unsere Gottesdienste wieder aufnehmen konnten, entwickelten wir unser Hygienekonzept, das wir im Lauf der folgenden Monate verbesserten bzw. an die jeweiligen Vorgaben anpassten. Hilfreich war in diesem Zusammenhang, dass Bruder Detlef als Arzt uns Desinfektionsmittel und Halterungen für das Mittel, Seife sowie Papierhandtücher besorgen konnte. Zusammen mit Bruder Karlheinz installierte er diese. Außerdem veranstalteten wir vor dem ersten Gottesdienst nach dem Lockdown einen Frühjahrsputz.
Als Zoom fand im Mai ein erstes Gebetstreffen mit geistlichen Leiter*innen aus Berlin und Umgebung statt. Weitere folgten, an denen wir aus terminlichen Gründen nicht gut teilnehmen konnten. Im Dezember waren wir dann nochmal mit dabei. Auch wenn Corona viel Leid und Unannehmlichkeiten verursacht, sehen wir auch gute Dinge, die entstehen. Technische Möglichkeiten werden mehr genutzt, kreative neue Ideen entwickelt, und teilweise rücken Menschen innerlich mehr zusammen.
Kreativ wurden wir auch in Bezug auf unseren jährlichen Kiez- Ökumene- Gottesdienst an Pfingstmontag. Es entstand die Idee, eine Menschenkette „von Haus zu Haus“ (also von Kirche zu Kirche) zu bilden. Jede Gemeinde traf sich zunächst in ihren Räumen, dann gingen wir raus auf den Bürgersteig und stellten uns in den vorgegebenen Abständen auf. Die Aktion war offiziell angemeldet worden, und die Polizei war präsent. Schwester Christine und Steffi fingen an, singend an unserer ersten Kette vorbeizugehen, die uns bis zur nächsten Kette von Allerheiligen folgte. Am Schluss verbanden wir uns so mit der Kette
der Evangelischen Gnade- Christi- Gemeinde und liefen hintereinander in deren großen Gemeindegarten. Dort bildeten wir einen großen Kreis und hielten eine Andacht. Am Ende lösten wir die Veranstaltung so auf, dass die Teilnehmenden erst mit Abstand aneinander vorbeiliefen, bevor sie das Gelände verließen. So konnten sich alle wenigstens einmal kurz begegnen…
Im Juli konnten Peter und Steffi eine kurze Reise nach Hermannsburg unternehmen, wo wir uns erholten und ein paar „alte Bekannte“ trafen. Im August fand der oben erwähnte Videodreh für die „Landkarte der Ermutigung“ statt. An einem sonnigen Wochenende unternahmen wir samstags mal wieder einen Ausflug in den Britzer Garten mit Akebulan und unserem Inklusions- Gospelchor, der sich seit Februar nicht mehr getroffen hatte. Dort suchten wir uns einen Platz auf einer Wiese mit Halbschatten und lagerten uns in einem Kreis mit Abständen. Wir picknickten und musizierten, was allen viel Freude bereitete. Am nächsten Tag wurde dann noch in unserer Gemeinde gedreht. Vielen Dank an Konrad Schmid und Dustin für ihre sehr professionelle Arbeit! Vor dem nächsten Lockdown konnte ein weiterer Workshop mit viel Abstand und Lüften im September stattfinden.
Im September wurden drei unserer Akebulan- Kinder, Jermain, King und Kylie von Bruder Flavor und Schwester Christine bei einem großen Fest im Garten der evangelischen St. Johanniskirche in Moabit getauft. Da wir Kinder nur segnen und ihre Schule die Taufe einfordert, waren wir hier als Gäste dabei. Aufgrund der Hygienebestimmungen durfte Peter die Hände auflegen. Alle Kinder in der Gemeinde machen uns viel Freude!
Im Oktober erlag eines unserer Gemeindemitglieder seiner tödlichen Erkrankung, einem Krebs. Bruder Kevin kam aus Kenia und war dort ein erfolgreicher Profi- Fußballer. Er kam nach Deutschland, um sich behandeln zu lassen. Zwischenzeitlich ging es ihm besser, und er konnte vor dem ersten Lockdown noch einmal seine Familie in Kenia besuchen. Das war praktisch durch die Intervention des Afrikacenters möglich, wohin wir ihn vermittelt hatten. Danach ging es ihm jedoch wieder schlechter. Peter begleitete ihn bis zum Ende, mehrere Gemeindemitglieder besuchten ihn im Krankenhaus und im Hospiz. In Berlin lebt ein Bruder von Kevin, der besonders in den letzten Wochen nicht von seiner Seite wich. Einen weiteren Todesfall gab es am Ende des Jahres, als Schwester Mariam aus Sierra Leone, die mehrere Jahre unsere Gemeinde besucht hatte, ebenfalls einem Krebs erlag. Eine weitere Schwester, die früher bei uns war, Anazia aus Nigeria, hatte sich eng mit ihr befreundet und ihr bis zum Schluss beigestanden. Es ist sehr traurig, wenn junge Menschen sterben müssen! Doch der Glaube spendet uns Trost, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, und dass ein Leben erlöst von Krankheit und Leid in der Gegenwart unseres liebevollen Gottes auf uns wartet. Dort werden wir uns alle wiedersehen.
Im Dezember machte Pastorin Daniela Nischik vom Evangelischen Blindendienst Berlin sich die Mühe, anstelle einer großen Adventsfeier wie sonst jedes Jahr diesmal an jedem Ad-vents- Samstag eine kleine Feier mit Abständen und Musik zum Anhören zu halten. Wir haben uns gefreut, bei einer dieser Feiern dabei sein zu können.
Wir sind sehr dankbar für alles Engagement und jede Form von Unterstützung innerhalb unserer Gemeindearbeit sowie von außerhalb. Besonders danken wir Bruder Karlheinz für seine Treue und seine „Hausmeisterei“ sowie Dr. Knappe für das freundliche Mietverhältnis. Dankbar sind wir ebenfalls für alle bereits erwähnte Zusammenarbeit sowie für die mit unserer Dachorganisation, dem Mülheimer Verband FEG e.V., und den Afrikanischen Pfingstpastoren in Berlin und Brandenburg APPA e.V., die aufgrund der Pandemie ihre jährliche Konferenz ausgesetzt haben. Trotz des erneuten Lockdowns sind wir dankbar für alles, was möglich ist, auch wenn wir aktuell unsere Gottesdienste wieder aussetzen müssen. Wir hoffen, unsere Mitglieder in der Krise effektiv begleiten zu können. Jegliche Form der Gemeinschaft, die wir realisieren können, stärkt uns alle und gibt uns Mut. Wir beten, dass Gott uns alle durch diese schwierigen Zeiten trägt, uns bewahrt, und dass am Ende mehr Gutes als Schlechtes aus der Krise hervorgehen möge!
Euch allen Gottes Segen in 2021!
Herzlich, Eure Peter und Steffi Arthur
und Akebulan e.V.
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